25.03.2020 | Die IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen hat sich am Abend des 24. März mit dem Berlin-Brandenburger Arbeitgeberverband VME darauf geeinigt, den Pilotabschluss aus NRW für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg zu übernehmen. Die Corona-Pandemie stellt große Teile der Wirtschaft und Gesellschaft vor extreme Herausforderungen. Der Tarifabschluss beinhaltet Vereinbarungen zu Aufzahlungen bei Kurzarbeit, sichert Arbeitsplätze und ermöglicht bezahlte Freistellungen für Kinderbetreuung in Zeiten von Kita- und Schulschließungen.
Die reguläre Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie für die 110.000 Beschäftigten in Berlin und Brandenburg ist bis Ende des Jahres ausgesetzt worden, um schnell die aktuell drängenden Themen der Beschäftigten und Arbeitgeber zu regeln. Am 20. März hatte die IG Metall NRW einen Pilotabschluss mit den Arbeitgebern vereinbart.
Aufgrund der aktuellen Situation wurde die Übernahme mit dem Arbeitgeberverband in einem digitalen und telefonischen Verfahren beschlossen. Die Mitglieder der Tarifkommissionen in Berlin und Brandenburg werden jetzt in Telefon- und Videokonferenzen durch ihre Geschäftsstellen über die Inhalte des Tarifabschlusses informiert.
„Wir müssen in diesen schwierigen Zeiten gemeinsam handeln, die Beschäftigung sichern und dafür sorgen, dass die Beschäftigten wegen Kurzarbeit und aufgrund von Schul- und Kitaschließungen nicht alleine die Kosten der Corona-Krise tragen müssen“, sagte Stefan Schaumburg, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Diesem Ziel sind wir mit dem ,Solidartarifvertrag 2020' und dem ,Tarifvertrag Zukunft in Arbeit 2020' ein Stück nähergekommen.“
„Wir vertagen die ursprünglichen Themen dieser Tarifrunde. Auch die Angleichung der Arbeitszeit werden wir nach dieser Krise wieder auf die Tagesordnung heben. Nach der gelebten Solidarität unserer Beschäftigten erwarten wir dann Gerechtigkeit – nach inzwischen 30 Jahren deutscher Einheit“, so Stefan Schaumburg.
Das erzielte Tarifergebnis beinhaltet folgende Punkte:
In Richtung Politik und Arbeitgeber sagte Stefan Schaumburg: „In nicht tarifgebundenen Betrieben und anderen Branchen werden die Beschäftigten mit einem Kurzarbeitergeld in Höhe von 60 (bei Beschäftigten mit Kindern von 67 Prozent) des Nettoentgelts auskommen müssen. Diese gesellschaftliche Zerreißprobe gilt es zu verhindern. Wir fordern die Bundesregierung auf, hier nachzubessern und die Arbeitgeber zu verpflichten, mindestens den Arbeitnehmeranteil an den erstatteten Sozialversicherungsbeiträgen an die Beschäftigten weiterzugeben.“
Die Tarifverträge treten unverzüglich in Kraft und können zum 31. Dezember 2020 gekündigt werden.
In der Metall- und Elektroindustrie in Berlin und Brandenburg arbeiten rund 110.000 Beschäftigte.
Zum Tarifabschluss im Bezirk ist ein Flugblatt erschienen.